Öffentliche Anhörung zum Hammer Park am 17.05.2009

Ich war am 17. Mai in der Wiechernschule am Horner Weg zur öffentlichen Anhörung zum Thema Baumaßnahmen im Hammer Park. Als Mitglied des Ausschusses für Verkehr und Umwelt im Bezirk Hamburg-Mitte hatte ich dazu auch eine Einladung erhalten, weil dieser Termin Teil der Ausschußarbeit war. Hintergrund ist, dass aus Sonderinvestitionsprogrammen (u.a. dem Konjunkturpaket des Bundes) insgesamt 450.000 Euro für die Umgestaltung und Instandsetzung des Hammer Parkr zur Verfügung stehen. Ursprünglich haben die SPD und die GAL in der Bezirksverwaltung unter sich ausgekungelt, was dort gemacht werden soll, und wollten dies schön öffentlichkeitswirksam über die Medien Präsentieren. Auf das Betreiben der CDU-Fraktion im Bezirk wurde dann jedoch eine öffentliche Anhörung zu dem Thema beschlossen, damit auch die Anwohner in dem Verfahren zu Wort kommen. Immerhin sind sie es, die den Park und seine Bedürfnisse am besten kennen. Leider litten die SPD und die GAL an dem Abend etwas an Amnesie und konnten sich nicht mehr daran erinnern, dass sie die öffentliche Anhörung ursprünglich gar nicht wollten, sondern stellten dies als ihre Idee dar. Aber Peter Herkenrath konnte das dann doch noch geradestellen, wenn es auch eher wie parteipolitisches Geplänkel rüberkam.

Zunächst wurden die geplanten Veränderungen von dem zuständigen Landschaftsarchitekten vorgestellt. Soweit ich mich erinnere sind dies:

1. Der Haupteingang zur Sievekingsallee soll so bleiben, wie er jetzt ist, weil er doch eigentlich ganz toll ist.

2. Am See kann leider außer etwas Kosmetik am Uferbewuchs nichts gemacht werden, weil das zu teuer wäre. Evtl. verschwinden die Betonklötze aus dem Wasser.

3. Der Kinderspielplatz soll auf Vordermann gebracht werden, indem das vorhandene Spielgerät entfernt und zwei neue Geräte aufgestellt werden. Dies soll ein Rutschturm und evtl. ein Piratenschiff sein.

4. Es soll ein Beachvolleyballfeld eingerichtet werden. Entweder am Kinderspielplatz oder auf dem Gebiet des Sportplatzes.

5. Dort, wo jetzt die Tischtennisplatten stehen, soll der Weg zum Rest des Parks wieder geöffnet werden, da dieser Bereich etwas wie eine dunkle Sackgasse wirkt, wo auch Vandalismus stattfindet.

6. Der Südeingang von der Vogelstange (wo der Wochenmarkt stattfindet) soll weiter geöffnet werden, weil der sehr zugewuchert und dunkel ist. Dieses wurde jedoch von einigen der anwesenden Bürgern abgelehnt, da sie die Natürlichkeit mehr lieben, als einen sterilen Park, so dass der Rückschnitt nicht so stark ausfallen wird.

7. Es wurde geprüft, ob man den Brunnen und den Wasserlauf vom Brunnen über das Planschbecken zum See wieder in Betrieb nehmen kann. Da der Boden jedoch zu wasserdurchlässig ist, wird das leider nichts.

8. Die Wasserspiele sollen erst einmal zugeschüttet werden. Obwohl sie mit relativ wenig Aufwand wieder in Betrieb gesetzt werden könnten, würde der Unterhalt wohl zu viel Geld verschlingen. Wie viel wußte der Architekt jedoch nicht. Isst schon interessant, dass er zwar wußte, dass es zu teuer sei, aber keine grobe Zahl sagen konnte.

9. Am süd-östlichen Ende soll ein weiterer Eingang zum Bolzplatz geschaffen werden, da es jetzt schon Trampelpfade durch den Zaun gäbe. Außerdem gäbe es dann einen besseren Zugang von dem Café auf der Ecke. Es gibt zwar 20m weiter nördlich einen Eingang. Aber gerade wegen des Cafés und des vorhandenen Trampelpfades bietet sich dieser Eingang an. Zumal er mit wenig Aufwand zu realisieren sei, da die Wege bereits vorhanden sind und nur der Zaun und der Bewuchs geöffnet werden müßte.

Im Laufe des Gespräches wurden noch ein paar andere Punkte herausgearbeitet:

1. Eine Beleuchtung des Parks ist leider nicht möglich, weil die BSU (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt) hierfür keine Gelder freigeben würde, da dies nur bei Parkwegen geschehe, die eine übergeordnete Wegebeziehung besitzen.

2. Evtl. soll ein Trimm-Dich-Pfad für Senioren eingerichtet werden. Ob dieser auf dem Sportplatz, an der Seniorentagesstätte oder am Spielplatz eingerichtet wird, ist noch nicht klar. Seitens der Bürger wurde teilweise der Standort am Sportplatz wegen der Beleuchtung durch die Flutlichtanlage präferiert. Der Vertreter des Landschaftsarchitekten bevorzugt den Standort am Spielplatz, da mehrere Erhebungen ergeben hätten, dass gerade ältere Menschen gerne Kontakt zu den kleinsten haben. Zumal der Pfad dann auch von den Kindern genutzt werden könnte.

3. Es soll eine Lösung für die Problematik des starken Müllaufkommens durch Grillen gefunden werden. So richtig gute Ideen kamen aber nicht zusammen. Einige wollten das Grillen am liebsten ganz verbieten, was jedoch glücklicherweise eher nicht durchsetzbar wäre. Meine Gedanken zu einer evtl. zu erhebenen Grillgebühr auf ausgewiesenen Grillplätzen sind die, dass es dann mit Sicherheit viele Menschen gäbe, die der Ansicht sind: „Wenn ich schon 10 Euro für das Grillen bezahlen soll, dann hab ich damit auch die Müllentsorgung durch die Stadtreinigung bezahlt.“ Was bedeuten würden, dass mehr ihren Müll dann einfach liegen lassen.

4. Einige Bürger wollten sich  nicht damit abfinden, dass der Park an einigen Stellen jetzt in einen etwas gepflegteren Zustand versetzt werden soll. Sie waren der Meinung, dass der natürliche Wuchs doch am schönsten sei. Dazu wurde angemerkt, dass ein großer Teil des Parkgrüns bei seiner Anpflanzung nicht richtig gepflegt wurde und somit jetzt die Probleme hervorruft, die wir haben. Wenn man die Bäume gleich richtig beschnitten hätte, dann hätten sie jetzt eine andere Kronenform und würden die Wege nicht so zuwachsen. Außerdem wär in dem Park teilweise aus Schleswig-Holstein bekannte Knickbewachsung verhanden, die alle 10 bis 15 Jahre normalerweise auf den Stock hin zurückgeschnitten wird. Wer aus Schleswig-Holstein kommt, der kennt das. Wenn man das wechselweise in unterschiedlichen Ecken des Parks regelmäßig gemacht hätte bzw, jetzt täte, wäre der Pflegeaufwand wesentlich geringer und der Park sähe gepflegter aus. Gleichzeitung hat die Natur aber auch genug Zeit und Ecken, sie den Park immer weider zurückzuerobern.

5. Es muß dringend eine Lösung für die öffentlichen Toilette gefunden werden. Bisher hat sich leider kein Betreiber finden können. Das Architekturbüro schätzt die Kosten für einen Bau auf 150.000 Euro. Da frage ich mich ehrlich: Was sollen das für Toiletten werden? Verbauen die da Marmor und Granit? Für das Geld bau ich 1,5 Ein-Famlien-Häuser! Natürlich ohne Grundstück.

Ich habe bei den Punkten mit Sicherheit den ein oder anderen vergessen. Aber das ist so das, was mir im Kopf hängen geblieben ist. Wenn jemand Ergänzungen hat: Gerne her damit!

Ach so: Wenn ich das Protokoll hab, reiche ich das hier nach!

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Datum: Samstag, 20. Juni 2009 19:58
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3 Kommentare

  1. 1

    Sag doch noch mal, wieviele denn eigentlich vom Bürgertum so da waren. Deine Beschreibung klingt so, als wäre das alles ziemlich parteiinternes Geklüngel von links nach rechts und wieder zurück. Und die 150.000 sind wahrscheinlich inklusive 5 Jahre Betrieb mit Putzfrau und Kondomautomat.
    Ach und was ist bitte eine „übergeordnete Wegbeziehung“?

  2. 2

    Also eigentlich war da schon einiges los. Ich schätze mal so, dass da an die 100 Anwohner waren. Am besten war die eine von irgendeiner Bürgerinitiative, die sich dort ziemlich Feinde gemacht haben müßte, weil sie eine Bürgerin angegangen war, dass sie doch keine Lust mehr hätte über laufende Instandhaltungskosten zu debattieren, weil das ja gar nicht Thema wäre und sie ja auch gleich los wolle.
    Und ne „übergeordnete Wegebeziehung“ liegt dann vor, wenn es sich bei dem Weg um sowas wie eine Hauptstraße für Fußgägner handelt, die stark frequentiert wird, um in der Stadt von einem Ort zum anderen zu kommen. Sprich: Wenn durch den Park viele Leute zu Fuß zum Einkaufen, zur Schule oder so laufen würden und es keine adequate Alternative gibt, dann muß der Weg beleuchtet werden. Ist dies nicht der Fall, weil die Leute die Wege im Park hauptsächlich nutzen um durch den Park zu gehen, wird’s nicht mit dem Licht. Es sei denn, es findet sich ein privater Sponsor.

  3. 3

    Hm, also ich hätte noch ein paar alte Glühlampen abzugeben…

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