Warum die ganzen App-Stores von Apple, Nokia & Co. die Offenheit des Internet gefährden könnten

Ich habe heute einen Artikel auf Spiegel online gefunden, der meine Augen für etwas geöffnet hat, über das ich mir bisher noch nicht so Gedanken gemacht hab. Im Prinzip geht es dabei darum, dass insbesondere Apple und jetzt auch Amazon und Nokia (Nintendo schon lange) ihre mobilen Geräte bzw. Spielekonsolen so aufbohren, dass sie im Grunde richtiger Computer spielen wollen. Da sie aber gerne Kohle verdienen wollen, öffnen Sie ihre Geräte nur Programmen aus ihren sogenannten App-Stores. Und damit dort ein Porgramm erscheinen kann, muss es zumindest bei Apple erst mal durch eine „Qualitätskontrolle“. Da kann der Betreiber des Appstores dann nach Gutdünken entscheiden, ob das Programm erscheinen darf oder sich vielleicht mit einem anderen Produkt beißt, mit dem sie mehr Kohle machen können. Wenn die fremdentwickelte App jetzt doch über den App-Store verkauft werden darf, dann wollen die Betreiber natürlich Provision sehen. Das sind immerhin ca. 30%!

Könnte man sagen: „Mir doch egal, kauf ich meine App halt woanders“. Das wird aber nichts, da der Clou dabei ist, dass es für jedes Gerät nur einen App-Store gibt. Und zwar von dem Hersteller des Gerätes. Und andere läßt der Hersteller nicht auf sein Gerät. Das wäre ungefähr so, als wenn man in Windows nur noch Software aus nem Online-Shop von Microsoft installieren könnte, wobei Microsoft entscheidet, welche Programme dort veröffentlicht werden und dabei dann auch noch fleißig beim Verkauf abkasssieren würde. Man stelle sich mal vor, was das für einen Aufschrei gäbe! Auf nem PC könnte man glücklicherweise noch ein anderes Betriebssystem installieren. Aber auf nem Smartphone, nem iPod oder ner Konsole wird das schon wesentlich schwieriger.

Warum gefährdet so ein Entwicklung jetzt aber das Prinzip der Offenheit des Internets? Die meisten „einfachen“ Anwender brauchen nur etwas Nachrichten, nen Chat, E-Mail und Facebook oder son Zeug. Dafür reicht auch n Smartphone oder die Konsole. Da braucht man dann keinen extra PC, von dem die Leute eh keine Ahnung haben und dessen Wartung viel zu kompliziert ist. Also ist abzusehen, dass sie das Geschäft im und mit dem Internet immer mehr auf mobile Geräte bzw. Unterhaltungselektronik verlagern wird. Und wer kontrolliert diese Geräte? Ein paar Hersteller, die den Entwicklern Preise diktieren können und Veröffentlichungen theoretisch auch ganz verhindern können.

Es gibt hier jedoch laut Artikel eine Ausnahme. Das ist Google mit seinem Android. Google läßt weiterhin Entwicklungen für Android zu, die nicht über Googles Store verkauf werden müssen. Wenn man deren Store wegen der Reichweite jedoch nutzen möchte, wird auch hier ne saftige Provision fällig. Meines Wissens nach kann man auch für Nokias Symbian und Microsofts Windows Mobile eigene Software entwickeln, die nicht zwangsweise über deren Store veröffentlicht werden muß. Mal sehen, wie lange das noch so bleibt.

Also laßt die Finger von diesem App-Hype! Vergeßt zumindest nicht, was das Internet zu dem gemacht hat, das es heute ist. Nämlich die ganz einfachen HTML-Seiten mit ihren Links und Ihrer Anzeigbarkeit in nahezu jedem Browser auf fast allen Geräten. Steckt Apple & Co. nicht für unnütze Apps Geld in den Rachen. Und die Entwickler sollten sollten lieber ihre Webseiten den mobilen Geräten anpassen.

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Datum: Donnerstag, 21. Januar 2010 22:49
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