Ebay verprellt immer mehr Verkäufer und führt Paypalzwang für fast Alle ein

Wie ich heute bei Heise lesen durfte, wird Ebay demnächst den bereits für Powerseller geltenden Paypalzwang auch für viele andere Verkäufer einführen. Die Regelung soll wohl für alle Verkäufer gelten, die weniger als 50 Bewertungen haben.

Mit dieser Regelung werden mal wieder die ohnehin schon stark vergraulten privaten Gelegenheitsverkäufer weiter gegängelt. Effektiv heißt das nämlich, dass ich als jemand, der wenig bei Ebay verkauft oder vielleicht sogar das erste Mal einen Gegenstand, den ich nicht mehr brauche, anbieten möchte, um ein Konto bei Paypal nicht mehr herumkomme.

Aber was ist daran jetzt so schlimm? Ist doch alles so schön praktisch mit Paypal. Geld ist sofort da und alles ist so schön unkompliziert. Außerdem ist Paypal doch inzwischen offiziell ne Bank!

Da gibt es mehrere Punkte, die dort anzumerken sind:

Ich suche mir meine Bank danach aus, welche mir symphatisch oder günstig ist bzw. sonstwie meinen Kriterien entspricht. Man stelle sich mal vor, man dürfte bei Aldi nur noch einkaufen, wenn man ein Konto bei deren Hausbank hätte. Da würden denen alle nen Vogel zeigen. Um es kurz zu sagen: Ich lasse mir nicht vorschreiben, von welchem Dienstleister ich meinen Zahlungsverkehr abwickeln lasse. Weder privat noch geschäftlich.

Das Geld ist nach einer Paypal-Überweisung mitnichten sofort da. Paypal hat diverse Beschränkungen, was die Verfügungen über das Konto angeht. So kann man sich Paypal-Guthaben erst ab einem bestimmten Betrag auf das eigene Girokonto überweisen lassen. Und das Überweisen dauert wesentlich länger, als ne Überweisung zwischen zwei normalen Girokonten. Die muß nämlich seit neuestem innerhalb von Deutschland innerhalb eines Banktages ausgeführt werden. Bei Paypal kann das schon mal vier oder fünf Tage dauern.

Hinzu kommt, dass Paypal ab und an das Konto „überprüft“. Für den Kontoinhaber heißt das konkret, dass er zwar Zahlungen erhalten kann, über sein Guthaben aber nicht verfügen kann, bis er per Online-Formular irgendwelche Unterlagen hochlädt. Zum Beispiel hätten die ab und an gerne ne Stromrechnung (!) oder halt nen Ausweis. Wohl gemerkt passiert sowas ab und an und ohne Vorankündigung. Dumm, wenn man da grad nen höheren Betrag erhalten hat und den nun dringend braucht.

Außerdem kann es durchaus passieren, dass Paypal eine Buchung einfach storniert. Ich kann also nicht wie bei meiner Hausbank darauf vertrauen, dass eine eingegangene Überweisung auch wirklich mir gehört. Wer bei nem Girokonto Geld überweist, kann es nicht unter Zuhilfenahme fadenscheiniger Argumente zurückbuchen lassen. Er muss den Empfänger bitten, das Geld zurück zu überweisen. Bei Paypal gibt es Konstellationen, in denen sowas möglich ist. Und Paypal gibt hierfür einen Zeitraum von 21 Tagen an. Also ist per Paypal überwiesenes Geld effektiv erst nach 21 Tagen wirklich sicher angekommen.

Und zu guter Letzt spielen natürlich die Gebühren eine Rolle. Wenn ich per Paypal Zahlungen empfange, kostet mich das Geld. Das ist bei vielen Girokonten auch der Fall. Aber bei den Girokonten gibt es eine feste Gebühr. Bei meinem Geschäftskonto sind das z.B. 0,30 EUR pro Buchung. Bei meinem privaten kostet mich das gar nichts. Bei Paypal aber richten sich die Gebühren nach der Höhe des Betrages! Aber um auch an den ganzen lästigen kleinen Buchungen zu verdienen, gibt es einen Sockelbetrag von 0,35 EUR für Privatkunden. Hinzu kommen dann noch mal 1,9% für Zahlungen innerhalb der EU. Also wenn ich per Paypal einen Euro bekomme, erhalte ich effektiv 0,63 EUR bei 0,37 EUR Gebühren. 100 Euro zu bekommen kostet mich schon 2,25 EUR. Wohl gemerkt: Bei meiner Hausbank hätten mich auf meinem Geschäftskonto beide Buchungen 0,30 EUR gekostet und auf meinem Privatkonto gar nichts. Zu allen diesen Gebühren kommt dann noch bei nem Ebay-Verkauf die Ebay-Gebühr dazu.

Ja und dann kommt noch hinzu, dass man in seinem Angebot bei Ebay nicht darauf hinweisen darf, dass man ja gezwungen wird, Paypal zu verwenden und dass man es ganz schrecklich findet. Außerdem darf man für Paypal-Zahlungen keine zusätzliche Gebühr erheben, die die Transaktionskosten deckt.

Also für mich ist das alles nichts. Mein privates Ebay-Konto hat glücklicherweise mehr als die notwendigen 50 Bewertungen. Aber sobald die mir auch Paypal aufzwängen werden, bin ich da weg. Dann melde ich mich ab und werde ergo auch nichts mehr über deren Plattform kaufen. Ich werde auf jeden Fall den Teufel tun und mir ein Paypalkonto zulegen. Hoffentlich geht Ebay mit dieser Geschäftspolitik bald den Bach runter! Verdient hätten sie es!

Übrigens sind die Kommentare im Heise-Forum zu dem Thema recht nett zu lesen.

Autor:
Datum: Montag, 1. Februar 2010 22:32
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: IT

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Diesen Artikel kommentieren

Kommentar abgeben

*